S E P T E M B E R 2018
ZEITSPRUNG
Musikfestival Bern 2018 "Unzeitig"
Musikalischer Rundgang durch verschiedene Räume /Ausstellungen des Bernischen Historischen Museums
Sa. 08. September 2018, jeweils 13:00 Uhr / 15:30 Uhr
Bernisches Historisches Museum BHM (Helvetiaplatz 5, 3005 Bern)
Dauer des Rundgangs ca. 75 Min.
Interpreten
Vokalensemble
Carmit Natan
Yvonne Theiler
Victor de Sousa Soares
Christopher Wattam
Mkhanyiseli Mlombi
Roland Faust
Susan Marti
Aline Minder
Andri Probst
Christian Grüny
Michal Muggli
Novocanto
Sopran
Sopran
Altus
Tenor
Bariton
Bass
Laute
Vermittlung BHM
Vermittlung BHM
Künstlergespräch 1. Rundgang
Künstlergespräch 2. Rundgang
Komponistin
Leitung
Michal Muggli, Komponistin
Die junge Zürcherin Michal Muggli begann im Alter von acht Jahren mit dem Geigenspiel und spielte in der Folge im Schweizer Jugend Sinfonie Orchester (SJSO) und anderen Orchesterformationen mit. Ebenso widmete sie sich dem Kammermusikspiel und der Improvisation und trat als Solistin auf der Geige auf. Von 2001-2008 war Muggli Mitglied der Kinderkompositionsklasse des Konservatoriums Zürich unter Andreas Nick. Darauf erwarb Muggli den Bachelor of Arts in Komposition mit Auszeichnung bei Christian Henking an der Hochschule der Künste in Bern. Im Jahr 2015 schloss sie den Master of Arts in Komposition ebenfalls mit Auszeichnung bei Beat Furrer an der Kunstuniversität Graz ab. Neben ihrer freiberuflichen Kompositionstätigkeit studiert Michal Muggli derzeit an der Universität Zürich französische Literatur- und Sprachwissenschaft sowie Musikwissenschaft und Hermeneutik. Die Komponistin ist Preisträgerin des protonwerk no. 4 und des Kirchenmusikwettbewerbs „Klang und Gloria“. Inspiration findet sie unter anderem bei ausgedehnten Spaziergängen, beim Kochen, bei der Lautmalerei, dem Instrumentaltheater sowie bei Improvisation und Poesie. Mugglis Werkverzeichnis umfasst neben kammermusikalischen Kompositionen sowohl Werke für Streich- und Sinfonieorchester als auch Vokalkompositionen für Chor und Solisten bzw. für Chor und Instrumente.
Einige der bedeutenden Werke sind:
- "wenn ihr fragt..." (2018): für Mezzosopran und Orgelpositiv. In enger Zusammenarbeit mit den Musikerinnen Madeleine Merz und Nadia Bacchetta entstanden. UA 13. März 2018.
- "Unitatis Redintegratio" (2014): für Soli und Chor; entstanden anlässlich des "Styria cantat"-Chorfestivals für den graz gospelchor. Uraufführung im Grazer Dom 2015.
- "DICKdünnII" (2014): entstanden im Rahmen des Kompositionswettbewerbs "protonwerk no. 4" für das ensemble proton bern. UA 2015.
Programm Vokal- und Lautenmusik
Michal Muggli (*1991)
Guillaume Dufay (um 1400 - 1474)
Antoine Busnois (um 1430 - 1492)
Johannes Wannenmacher (um 1485 - 1551)
Cosmas Alder (um 1497 - 1550)
Pierre Attaingnant (um 1494 - 1552)
Hans Neusiedler (1508 - 1563)
Rudolf Wyssenbach (1517 - 1572), Hg.
Ein Zeit vertreiben mit Kurtzweil (2018 UA)
(nach einem Text von Josua Stegmann (1588-1632)
Kyrie aus Missa L'homme armé
Magnam me gentres laudes paciare (Motette, 1438)
Kyrie aus Missa L'homme armé
Salve magnificum genus (Encomium urbis Berne, 1535)
Nisi Dominus aedificaverit domus
«Prelude»; «Basse danse La Magdalena» (für Laute)
Ein niederländischer Tanz (für Laute)
Hoftanz (für Laute)
Prinzentanz und Proportz (aus dem Lautenbuch 1550)
Programminfos
Dieses spezielle Konzert findet im Rahmen des Musikfestivals Bern 2018 als Kooperation mit dem Bernischen Historischen Museum BHM statt. Die musikalischen Darbietungen nehmen Bezug auf Ausstellungsräume und Exponate im Museum. Einerseits auf die Dauerausstellung "Erobertes Gut - Höfische Kunst in Bern (1250 - 1520), andererseits auf die Ausstellung "Vom Frühmittelalter zum Ancien Régime" (Berner Stadgründerzyklus). Im Zusammenhang mit den Exponaten, die aus der Burgunderbeute der Eidgenossen in den siegreichen Schlachten gegen den Burgunderherzog Karl den Kühnen (1433 - 1477) in Grandson, Murten (1476) und Nancy (1477) zu bestaunen sind - unter anderem der wertwolle Tausendblumenteppich (siehe Bild oben) - erklingt Musik, die im Zusammenhang mit dem Hof des Herzogtums Burgund unter Philipp dem Guten (1396-1467) und seinem Sohn und Nachfolger Herzog Karl dem Kühnen entstanden ist. Im Umfeld des Hofes entstand das während der ganzen Renaissance populärste Chansonlied "L'homme armé", eigentlich ein Soldatenlied. Als sogenannter Cantus Firmus (festbleibender Gesang) erführ diese Melodie als Basis der Komposition Eingang in den Messen von Busnois und Dufay und später dann zahlreicher anderer Komponisten bis in unsere Zeit.
Im Rahmen des zweiten Ausstellungsraumes bringen wir Musik von in Bern tätigen Komponisten und Kantoren wie Johannes Wannenmacher und Cosmas Alder zum Erklingen. Diese erlebten die Reformation und ihre Folgen in Bern (1528) und Fribourg unmittelbar als Betroffene mit und mussten danach, sich mit weltlicher Musik oder anderen Tätigkeiten befassen. Wannenmachers Huldigungsmusik an Bern wurde für dieses Konzert vollständig transkribiert.
Explizit für diesen Anlass wurde die junge und vielversprechende Zürcher Komponistin Michal Muggli beauftragt, ein Stück für Vokalquintett zu schreiben. Das Werk mit dem Titel "Ein Zeit vertreiben mit Kurtzweil" basiert auf einen Text von Josua Stegmann aus dem frühen 17. Jahrhundert. Der Text thematisiert mit dem Kreislauf der Natur auch die Vergänglichkeit und den Tod. Dieses Stück wird im orientalischen Saal (Moser-Saal) des Museums aufgeführt. Die Komponistin wird vor Ort anwesend sein und sich im Rahmen eines Werkstattgesprächs den Besucherinnen und Besuchern Red und Antwort stehen und über Ihre Arbeit berichten. Mit dieser Thematik stellen wir auch den Bezug zu Exponaten des Totentanzes her.
Bei dem ca. 1h15 dauernden Rundgang durch die drei Räume bekommen die Zuhörenden, die in Gruppen à 25 Personen geführt werden, wechselweise Vokal- und Lautenmusik zu Gehör. Der Rundgang startet jeweils um 13 Uhr und um 15.30 Uhr. Reservationen sind erforderlich!
Tickets
Tickets können bei Starticket erworben werden.
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