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J A N U A R  / F E B R U A R 2020

Jan.

19.

Musik des Mittelalters und der Renaissance

So. 19. Januar 2020, 17 Uhr

Musée d'art et d'histoire MAHF, FRIBOURG, Rue de Morat 12

Programm

Philippe de Vitry

(1291 - 1361)

 

 

 

Guillaume de Machaut (um 1300 - 1377)

Motette Nr. 14 "O canenda vulgo" / "Rex quem metrorum" / Tenor: "Rex regum"

Motette "Vos quid admiramini virginis" / "Gratissima virginis" / Tenor: "Gaude gloriosa"

Ballade Nr. 31 " De toutes flours"

 

Motetette Nr. 22 "Plange, regni respublica" / "Tu qui gregem tuum ducis" / Tenor: Apprehende arma et seutum et exurge

Rondeau Nr. 10 "Rose liz printemps verdure"

Messe de Nostre Dame
- Kyrie

PAUSE

Guillaume Dufay

(ca. 1400 - 1474)

 

Hayne van Ghizeghem (um 1445 - vor 1497)

Antoine Busnoys

(ca. 1430 - 1492)

Johannes Ockeghem

(1410 - 1497)

Jacob Obrecht

(1450 - 1505)

Motette "Magnanime gentis laudes paciare" / "Nexus amicicie" / Tenor: "Haec es vera fraternitas"

Motette "Ecclesiae militantis" / "Sanctorum arbitrio" / Tenor: "Bella canunt gentes"

Chanson "De tous biens playne"

 

 

Motette "In hydraulis"

Chanson "D'ung aultre aymer"

 

Miserere "Mors, tu as navré de ton dart" (Déploration sur la mort de Gilles Binchois"

"Salve Regina"

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Komponisteninfos

Philippe de Vitry wurde 1291 in Vitry geboren und verstarb 1361 in Meaux. Vermutlich stammt er aus Vitry-en-Artois. Er galt als einer der führendsten Intellektuellen seiner Zeit und war weitherum als Diplomat, Jurist, Astronom, Komponist, Theoretiker, Dichter und als Bischof von Meaux bekannt und geschätzt. Vitry war mit  dem Mathematiker und Astronom Johannes de  Muris eng befreundet und wurde von Petrarca als "der einzig wahre Dichter Frankreichs" verehrt. Er studierte an der Pariser Sorbonne und trat wohl früh dem Klerus bei. Vitry war Sekretär am Französischen Hof unter Charles IV de Valois und diente nach dessen Tod verschiedenen Adligen, u.a. Louis de Bourbon, Herzog von Clermont. Vitry hielt sich auch mehrfach am Papsthof in Avignon auf, wo Pierre Roger, ein möglicher Studienfreund Vitrys, als Papst Klemens VI (1342-52) herrschte. Aus Vitrys Zeit als Bischof von Meaux (1351-61), einer unweit von Paris gelegenen Domstadt, ist kaum etwas bekannt. Vitry gehörte zweifelsohne zu den Grossen des Pariser Geisteslebens der Zeit. Er war hoch gebildet, vielseitig interessiert, sehr belesen und mit den klassischen Werken der Antike also auch mit dem Werk Dantes vertraut. Von seinen Werken sind nur einige kleinere Dichtungen und diverse Motetten erhalten. Für etliche Werke ist die Zuschreibung unsicher. Vitry gilt als Schöpfer der Musikepoche der ARS NOVA, der neuen Kunst in Abgrenzung zur vorherrschenden Ars Antiqua. Damit einher gehen zahlreiche Neuerungen in der Mensuralnotation und Innovationen wie die Isorhythmie, die auf die Motettenkomposition übertragen wurde. Die zweistimmigen Motetten wurden teilweise durch die Hinzufügung einer dritten Stimme, des Contratenors, klanglich erweitert und mit häufig zwei gleichzeitig gesungenen unterschiedlichen Texten versehen.

Guillaume de Machaut (Machault) wurde um 1300 in der Gegend von Reims geboren und verstarb 1377 in Reims. In seiner Funktion war er Kleriker, Diplomat, Dichter und Komponist. Machaut könnte man als den Mozart des 14. Jahrhunderts bezeichnen, obwohl er in seinem Verständnis primär ein grosser und produktiver Schriftsteller war. Er hat ein äusserst umfangreiches literarisches Werk hinterlassen. Im Vergleich dazu ist sein musikalisches Werk geradezu bescheiden, obwohl er unbestritten der grösste Komponist seines Jahrhunderts war. Wie auch Vitry machte er in der Verwaltung Karriere, nämlich als Sekretär der Herzöge von Luxemburg. In den 1340er Jahren liess er sich als Kleriker in Reims nieder, stand aber ständig in Austausch mit vielen fürstlichen Mäzenen, denen er zahlreiche seiner Werke widmete.

Musikalisch setzte er Vitrys Innovationen fort, so dass er zum Hauptvertreter der ARS NOVA avvancierte. Die Quellenlage im Fall Machaut ist ganz im Gegensatzu zu jener Vitrys hervorragend. Mit ihm trat auch erstmals ein neuer Künstlertypus in Erscheinung, nämlich jener des selbstbewussten Künstlers und Musikers, der um seinen Status weiss. In seinen letzten Lebensjahren ordnete er sein Werk und sorgte für eine vollständige Überlieferung, was vor ihm kaum je ein Künstler mit solchem Anspruch getan hat. Machaut stand in der Trouvère-Tradition und schrieb zahlreiche weltliche Musik in französischer Sprache in den neu aufgekommenen Genres Ballade, Rondeau, Virelai und Lai. Die Motette à la Vitry führte er zu höchster Kunst und erweiterte die Dreistimmigkeit bis hin zur Vierstimmigkeit. Obwohl die Komposition liturgischer Musik weniger im Fokus des 14. Jahrhunderts stand, insbesondere auch was Neuschöpfungen von Messvertonungen betraf, gründet Machauts Ruhm heutzutage nicht zuletzt auf seine einzige Messvertonung, der Messe de Nostre Dame, (um 1360 entstanden) in der er die Vierstimmigkeit zum Prinzip einer kunstvollen Polyphonie erhob. Einmalig an diesem Werk ist, dass sämtliche Teile des Ordinariums zum ersten Mal in der Musikgeschichte aus der Hand eines einzigen Komponisten stammen. Vermutlich wurde die Messe auch nach dem Tod des Komponisten als Gedächtnismesse für ihn und seinen Bruder gesungen, die Machaut noch zu Lebzeiten bestellt hatte. Die Themen seiner Motetten und anderen Werke handeln von der Liebe, der Natur, Kriegserfahrungen und politischen Darstellungen.

Interpreten

Ensemble

Carmit Natan

David Feldman

Daniel Mentes

Christopher Wattam

Serafin Heusser

René Perler
 

Willi Derungs

Novocanto

Sopran

Altus

Altus

Tenor

Bariton

Bass

 

Leitung

Tickets Fribourg
Eintritt Konzert inkl. Museumsbesuch: CHF 25.-
Beschränkte Platzzahl!
 
Reservationen Tel. 026 305 51 40 (beim Museum)
Schriftliche Reservation per Mail
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